Mikro-Dosierung von Cannabis: Was bringt’s wirklich?
- Ezra Judanin
- Jul 16
- 2 min read
Was versteht man unter Mikro-Dosierung?
Unter Mikro-Dosierung (auch Microdosing genannt) versteht man den regelmäßigen Konsum von sehr geringen Cannabis-Mengen, die weit unterhalb der üblichen therapeutischen Dosis liegen. Ziel ist nicht das klassische High-Erlebnis, sondern subtile Effekte wie Stimmungsaufhellung, verbesserte Konzentration oder Schmerzlinderung ohne ausgeprägte Psychoaktivität. Diese Methode gewinnt gerade in der Cannabis-Therapie und im mentalen Gesundheitsbereich an Bedeutung.
Wie funktioniert die Cannabis-Mikro-Dosierung?
Dosierung:
Beginn mit 0,5 mg THC oder 1–2 mg CBD pro Dosis
Allmähliche Steigerung um 0,5 mg THC bzw. 2 mg CBD bis zum individuellen Optimum
Häufigkeit:
Ein- bis zweimal täglich, ideal morgens und/oder mittags
Abstand von mindestens 6–8 Stunden, um Toleranzbildung zu vermeiden
Darreichungsformen:
Tropfen (Öl), Kapseln oder verdampfte Blüten
Präzise Dosierung mit Pipette oder Drop-Counter
Potenzielle Vorteile der Mikro-Dosierung
Kognitive Leistungssteigerung: Einige Nutzer berichten von besserer Fokussierung und Kreativität ohne Benommenheit.
Stimmungsaufhellung: Geringe THC-Mengen können depressive Verstimmungen lindern.
Schmerzmanagement: Leichte Schmerzen bei chronischen Beschwerden (z. B. Migräne, Fibromyalgie) können besser kontrolliert werden.
Angst- und Stressreduktion: Sanfte Entspannung ohne sedierende Effekte, ideal für Alltag und Arbeit.
Wissenschaftliche Studien (u. a. in Journal of Psychopharmacology) deuten darauf hin, dass Mikro-Dosierung die Neuroplastizität fördert und neurochemische Prozesse anregt, die zentral in der Stress- und Schmerzregulation sind.
Anwendungsgebiete in der Therapie
Depressive Störungen & Angst: Ergänzend zur Psychotherapie, insbesondere bei Therapie-Resistenz
Chronische Schmerzen: Als Teil eines multimodalen Schmerzmanagements
ADHS & Konzentrationsstörungen: Unterstützung der Fokussierung bei Aufmerksamkeitsdefiziten
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS): Erste Pilotstudien zeigen vielversprechende Effekte
Lesen Sie auch unseren Artikel „Cannabis am Arbeitsplatz: Was ist erlaubt?“ für rechtliche Aspekte bei beruflicher Anwendung.
Dosierungsempfehlungen & Praxis-Tipps
Phase | THC-Dosis | CBD-Dosis | Anwendung | Wirkungseintritt |
Einstieg | 0,5 mg | 1–2 mg | sublingual (Tropfen) | 15–45 min |
Optimierung | 1–2 mg | 2–4 mg | Kapseln / Vaporizer | 10–20 min (Vapor) |
Erhaltungs-Dosis | individuell | individuell | je nach Symptomlage | entspricht Dosis |
Tagebuch führen: Wirkung, Stimmung und Nebenwirkungen dokumentieren
Toleranzpausen: Nach 4–6 Wochen eine Woche Pause empfehlen
Qualität & Legalität: Nur medizinisches Cannabis verwenden, vorzugsweise aus zertifizierten Apotheken oder legalen Anbietern
Mögliche Risiken und Nebenwirkungen
Müdigkeit oder Schwindel: Bei zu schneller Dosiserhöhung
Kopfschmerzen: Selten, meist durch Dehydrierung
Toleranzentwicklung: Regelmäßige Pausen minimieren Gewöhnung
Wechselwirkungen: Vorsicht bei gleichzeitiger Einnahme von Psychopharmaka
Tipp: Konsultieren Sie immer eine/n approbierte/n Arzt/Ärztin, besonders bei Vorerkrankungen oder Unsicherheit.
Fazit: Für wen lohnt sich Mikro-Dosierung?
Mikro-Dosierung kann eine effektive, nebenwirkungsarme Methode sein, um von medizinischem Cannabis zu profitieren, ohne das klassische High-Gefühl zu erleben. Insbesondere für Menschen mit chronischen Schmerzen, Stress- und Angststörungen sowie kognitiven Herausforderungen bietet sie einen vielversprechenden Ansatz. Ein individueller Plan zusammen mit qualifizierter medizinischer Begleitung ist jedoch unerlässlich, um Sicherheit, Effektivität und Rechtssicherheit zu gewährleisten.
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