Cannabis bei ADHS – Chancen, Risiken & Wichtiges für Patient:innen
- Ezra Judanin
- 10. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Nov.
Cannabis & Konzentration: Was Patient:innen bei ADHS wirklich wissen sollten
Für viele Menschen mit ADHS ist das Leben ein ständiger Drahtseilakt: fehlende Aufmerksamkeit, innere Unruhe und impulsives Verhalten bestimmen den Alltag. Medikamente wie Ritalin oder Elvanse helfen zwar vielen, bringen aber Nebenwirkungen wie Schlafprobleme, Appetitverlust oder Gereiztheit mit sich. Kein Wunder also, dass immer mehr Betroffene nach Alternativen suchen, und dabei bei Cannabis landen.
Doch wie gut passt Cannabis wirklich als Therapieoption bei ADHS? Welche wissenschaftlichen Belege gibt es? Und wo liegen die Risiken? In diesem Artikel gehen wir diesen Fragen Schritt für Schritt auf den Grund.

ADHS verstehen: Warum das Gehirn anders tickt
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) betrifft weltweit rund 5 % der Kinder und 2,5 % der Erwachsenen. Kernproblem ist eine veränderte Signalübertragung im Gehirn, besonders im Bereich Dopamin und Noradrenalin. Diese Botenstoffe sind entscheidend für Aufmerksamkeit, Motivation und Impulskontrolle.
Das Endocannabinoid-System (ECS), das durch körpereigene Cannabinoide gesteuert wird, hat eine regulierende Funktion auf diese Neurotransmitter. Hier setzt die Theorie an: Exogene Cannabinoide wie THC oder CBD könnten helfen, diese Prozesse ins Gleichgewicht zu bringen.
Was sagt die Wissenschaft?
Pilotstudien
Deutschland (2015): In einer kleinen Studie berichteten Patient:innen mit ADHS von weniger Hyperaktivität und besserer Fokussierung durch Cannabis.
Israel (2019): Untersuchung mit über 50 Patient:innen: Cannabis reduzierte ADHS-Symptome wie Schlafprobleme und Impulsivität.
Aktuelle Reviews
Internationale Übersichtsarbeiten zeigen, dass Cannabis potenziell hilfreich sein kann, aber die Datenlage noch dünn ist.
Viele Studien haben kleine Fallzahlen und oft fehlt die Kontrollgruppe.
Zwischenfazit
Es gibt wachsende Hinweise auf positive Effekte, aber noch keine eindeutige, groß angelegte Studie, die Cannabis offiziell als ADHS-Medikament bestätigt.
THC vs. CBD: Wer spielt welche Rolle?
THC (Tetrahydrocannabinol)
Wirkt beruhigend, kann Hyperaktivität dämpfen.
Fördert kurzfristig die Fokussierung.
Risiko: In höheren Dosen paradoxer Effekt (innere Unruhe, Paranoia).
CBD (Cannabidiol)
Wirkt angstlösend, ausgleichend und verbessert Schlaf.
Kein Rausch, daher auch tagsüber einsetzbar.
In Kombination mit THC oft stabilisierend, da es Nebenwirkungen abmildern kann.
Die Balance zählt
Viele Patient:innen berichten, dass hybride Sorten oder ausgewogene Extrakte (THC + CBD) am besten funktionieren.
Wie wirkt Cannabis im Alltag von ADHS-Patient:innen?
Vorteile
Bessere Fokussierung bei Aufgaben
Geringere Reizbarkeit
Herausforderungen
Gefahr von Prokrastination, wenn Dosis zu hoch ist
Kurzfristige Gedächtnisprobleme bei THC
Dosierung schwer einzuschätzen ohne ärztliche Begleitung

Risiken und Nebenwirkungen
Abhängigkeit: ADHS-Betroffene haben generell ein höheres Risiko für Substanzmissbrauch.
Jugendliche: Besonders kritisch, da sich das Gehirn noch entwickelt.
Dosierungsprobleme: Kleine Unterschiede in der Menge können große Unterschiede in der Wirkung machen.
Nebenwirkungen: Mundtrockenheit, Müdigkeit, in seltenen Fällen Angstgefühle.
Rechtliche Lage in Deutschland
Seit 2017 können Ärzt:innen Cannabis in Deutschland verschreiben. Auch ADHS ist ein mögliches Anwendungsgebiet – allerdings nur, wenn andere Therapien nicht ausreichend wirken oder nicht vertragen werden. Die Krankenkassen entscheiden über die Kostenübernahme im Einzelfall.
Typische verschriebene Formen:
Blüten (zur Inhalation mit Vaporizer)
Extrakte (Öle, Tropfen)
Kapseln oder Sprays
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Tipps für Betroffene, die Cannabis in Erwägung ziehen

Ärztliche Begleitung suchen – Selbstmedikation ist riskant.
Mit kleinen Dosen beginnen und Wirkung dokumentieren.
Auf THC-CBD-Balance achten.
Cannabis nicht als Ersatz für eine gesunde Tagesstruktur sehen – sondern als unterstützendes Werkzeug.
Offene Kommunikation mit Krankenkasse über Therapieversuche.
Fazit
Cannabis bei ADHS ist ein spannendes, aber sensibles Thema. Studien und Erfahrungsberichte zeigen Potenzial: Bessere Konzentration, weniger Stress und verbesserter Schlaf. Gleichzeitig sind Risiken wie Abhängigkeit, Dosierungsprobleme und rechtliche Hürden nicht zu unterschätzen.
Wer Cannabis nutzen möchte, sollte dies immer in enger Abstimmung mit Ärzt:innen tun – und realistisch bleiben: Cannabis ist kein Wundermittel, aber für manche eine wertvolle Ergänzung in der Therapie.




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